VDR zum aktuellen Schulbarometer
Download als PDF
Großauftrag an die Politik
Das Schulbarometer 2025 zeigt sehr klar: Die Herausforderungen für Schulen und Lehrkräfte werden größer – und die Rahmenbedingungen schlechter. Auf mehreren Ebenen besteht dringender Handlungsbedarf.
Der Verband Deutscher Realschullehrer (VDR) sieht im heute veröffentlichten Deutschen Schulbarometer der Robert Bosch Stiftung einen deutlichen Appell an Politik und Schulverwaltung. Die repräsentative Umfrage zeigt: Viele Lehrkräfte stehen unter erheblichem Druck – insbesondere im Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI), bei zunehmendem auffälligem Verhalten von Schülerinnen und Schülern sowie angesichts fehlender personeller Unterstützung.
„Das Schulbarometer zeigt, dass an vielen Schulen Verunsicherung herrscht, wenn es um den Einsatz von KI im Unterricht geht. Lehrkräfte fordern zurecht mehr Zeit und Ressourcen, um KI gezielt und pädagogisch sinnvoll einzusetzen – zum Wohle des Lernerfolgs der Schülerinnen und Schüler“, erklärt VDR-Bundesvorsitzender Ralf Neugschwender.
Der VDR spricht sich klar für die Nutzung generativer KI wie ChatGPT an Schulen aus – jedoch unter der Voraussetzung, dass didaktische Konzepte, klare Leitplanken und passende Fortbildungsangebote entwickelt und ausgebaut werden. „Wir brauchen eine ehrliche Debatte über die Zukunft unserer Lern- und Prüfungskultur. Persönlichkeitsentwicklung und Leistungsorientierung dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden – sie gehören zusammen“, so Neugschwender weiter.
Die Studie bestätigt außerdem das, was viele Lehrkräfte dem VDR regelmäßig zurückmelden: Der Umgang mit herausforderndem Verhalten wird schwieriger – oft bei gleichzeitigem Mangel an Unterstützung. „Wir brauchen deutlich mehr Schulpsychologen, Schulsozialarbeiter und multiprofessionelle Teams. Lehrkräfte allein können die Vielzahl an sozialen, emotionalen und unterrichtlichen Aufgaben nicht mehr stemmen“, warnt Neugschwender.
Zentral ist für den VDR die Verbesserung der strukturellen Rahmenbedingungen: „Es muss Aufgabe der Ministerien und Schulverwaltungen sein, die Bedingungen so zu gestalten, dass Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler gesund bleiben können. Schulisches Wohlbefinden darf kein Randthema mehr sein – es ist eine Grundvoraussetzung für Lernerfolg, Motivation und Zufriedenheit“, betont Neugschwender.
Auch bei der politischen Bildung sieht der VDR dringenden Handlungsbedarf. Demokratiebildung brauche Zeit, Raum und feste Verankerung im Schulalltag. „Schülerinnen und Schüler müssen ihre Schulzeit als selbstwirksam erleben und aktiv mitgestalten können. Nur so stärken wir nicht nur das Wissen über unsere Demokratie, sondern auch das demokratische Handeln im Alltag“, so der VDR-Vorsitzende abschließend.