Demokratie braucht Bildung

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Demokratie braucht Bildung
Vier Punkte für Demokratie und Zusammenhalt in der Schule

„Die Unantastbarkeit der Menschenwürde und das Demokratieprinzip sind durch die
Verfassung selbst jeder Abschaffung entzogen. Recht und Gesetz sind in Kraft. Aber politisch
müssen wir uns immer im Klaren sein: Unsere Verfassung verliert ihre Gültigkeit an dem Tag,
an dem sie uns gleichgültig wird. Wir Bürgerinnen und Bürger leben und schützen,
verwirklichen und entfalten sie. Wenn wir das tun, bleibt unsere Verfassung spürbar und
stark, und unsere Demokratie wird leben.“ 

(Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier)


In den letzten Monaten haben tausende Menschen in vielen Städten Deutschlands ein
deutlich sichtbares Zeichen gegen Extremismus, Ausgrenzung, Hass und Hetze gesetzt und
sich für die Werte unserer Demokratie stark gemacht. Es ist gut und an der Zeit, dass sich auch
die Zivilgesellschaft laut und deutlich zu Wort gemeldet hat und weiter zu Wort meldet. Das
macht uns Mut, gerade in dem Jahr, in dem wir den 75. Geburtstag unseres Grundgesetzes
feiern. Die dort zugrunde gelegten Werte und Menschenrechte sind zwingend darauf
angewiesen, dass sie von den Bürgerinnen und Bürgern getragen, verteidigt und gelebt
werden. Sie müssen aber auch an jede nachfolgende Generation neu vermittelt werden.
Die Demokratie als Basis unseres Zusammenlebens ist nicht mehr selbstverständlich. Der
Bildung kommt daher eine ganz entscheidende Rolle zu. Wir Lehrkräfte sind dem Staat und
unserer Verfassung in besonderer Weise verpflichtet und stehen tagtäglich für die Werte
unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung ein. Wir sind es, die den Schülerinnen und
Schülern Orientierung geben und entschieden gegen antidemokratische und
menschenfeindliche Haltungen und Entwicklungen eintreten.


1. Der VDR steht unmissverständlich zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung. In
der uns durch das Grundgesetz und das Beamtenrecht übertragenen Verantwortung
für die Gesellschaft sind wir als systemrelevante Berufsgruppe in besonderem Maße
unserer Gesellschaft verpflichtet. Diese Verantwortung nehmen wir wahr und
positionieren uns gegen Hass, Intoleranz, Rassismus, Antisemitismus und
Fremdenfeindlichkeit. Unsere Schulen stehen für Vielfalt, Pluralismus, Solidarität und
ein respektvolles Miteinander.

2. Demokratriebildung ist für Schülerinnen und Schüler insbesondere infolge der ernsten
innen- und außenpolitischen Bedrohungslage in Europa und im Nahen Osten wichtiger
denn je geworden. Wir brauchen daher verstärkt Programme gegen den
Antisemitismus  und jedwede Form von Extremismus sowie die Stärkung der
politischen Bildung in allen Bundesländern. Wir dürfen nicht wegschauen, wenn es
darum geht, Haltung zu zeigen. Wir alle müssen Stellung beziehen. Schule hat den
Au􀅌rag, junge Menschen in ihrem Engagement für den demokratischen Rechtsstaat
und ihr entschiedenes Eintreten gegen antidemokratische und menschenfeindliche
Haltungen und Entwicklungen zu stärken. Unsere Lehrkräfte müssen von den
politischen Entscheidungsträgern in den Bundesländern die volle Rückendeckung bei
Gewalt und Hass im Klassenzimmer besitzen. Es gilt Unterstützungsangebote für
Lehrkräfte weiter auszubauen.
3. Der VDR fordert, direkte Erfahrungen zu stärken: Es gibt zahlreiche Gelegenheiten und
Orte, das Grundgesetz und die darin enthaltenen Bürger- und Menschenrechte, aber
auch deren Verletzungen, sichtbar werden zu lassen: im Schulalltag, bei Besuchen von
Gedenkstätten oder Museen, durch Einbeziehung von Abgeordneten oder Zeitzeugen
im Unterricht – und auf Klassenfahrten mit geschichtlichen und politischen Spuren und
Schauplätzen.
4. Wenn es darum geht, unseren Bildungs- und Erziehungsauftrag für die Demokratie
erfolgreich und nachhaltig umzusetzen und gleichzeitig die Qualität unserer Schulen,
des Unterrichts oder der Abschlüsse auch in Zukunft zu gewährleisten, braucht es
wissenschaftliche Grundlagen, Transparenz im System sowie attraktive
Arbeitsbedingungen mit einer angemessenen Personal- und Sachausstattung an der
Schule vor Ort.


Kategorien:
Politik

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Waltraud Eder
presse@vdr-bund.de